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Mittendrin statt nur dabei

Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft fördert Integrationsprojekt in Emsbüren

„Das Dorf bewegt sich“ heißt es derzeit in Emsbüren, doch statt Schweißtreibendem steht dort Zusammenschweißendes auf dem von den örtlichen Integrationslotsen individuell entwickelten und vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft mit rund 9000 Euro geförderten Projektprogramm.

Emsbüren. Ländliche Regionen bieten gute Bedingungen für die Integration von Flüchtlingen. Denn Solidarität in einer Dorfgemeinschaft kann Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten, Mut für einen Neuanfang und gesellschaftlichen Halt geben. Angesichts des demografischen Wandels bietet die Eingliederung neuer Nachbarn auch Chancen für das Land. In Emsbüren gibt es deswegen Integrationslotsen. Sie sind ein Teil des Vereins „Willkommen im südlichen Emsland“ und planen gemeinsame Aktivitäten für   einheimische und zugezogene Frauen und Mädchen ab 14 Jahren, wie Tanzen, Bewegen, Kochen, Lernen, Verstehen und Werte vermitteln.  Dank eines auf ihre Heimat maßgeschneiderten Konzepts konnten die rein ehrenamtlich aufgestellten Lotsen in dem bundesweit ausgerufenen Programm „500 LandInitiativen“ überzeugen, mit dem das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gezielt das Ehrenamt in ländlichen Regionen unterstützt.

„Aus diesem Projekt kann sich ganz viel für eine gute Zukunft entwickeln – neue Chancen, neue Ideen und neue Möglichkeiten“, betonten die  Integrationslotsinnen Beate Scymanik-Feldmann und Christine Lühle-van Dam im Rahmen der zahlreich besuchten Auftaktveranstaltung im Treffpunkt Casa. „Trotz der oft mangelnden Gleichstellung in vielen patriarchisch geprägten Ländern spielen Frauen eine starke Rolle. Beim Zusammenhalt der Familie, bei der Kindererziehung und bei der Integration. Frauen können Erfahrungen weitergeben und Brücken bauen zwischen ihren Familien und der Welt da draußen.“ Zudem sei es für Frauen in der Familienphase deutlich schwerer, neben dem Erziehungsauftrag und dem zumeist allein zu bewältigenden Haushalt Sprachkurse, Integrationsaktivitäten oder Freizeit- und Vereinsangebote wahrzunehmen und so Teil einer Gemeinschaft zu sein.

Erklärtes Ziel sei es, dass sich die teilnehmenden Frauen und Mädchen nach dem vielfältig aufgestellten Projektjahr selbstbewusster und dazugehörig fühlen, das gesellschaftliche Leben mitgestalten und mittendrin sind statt nur vom Rande aus zuzuschauen.

Um dies zu erreichen, haben die Integrationslotsen das Projekt, in dem der gemeinsame Spaß garantiert nicht zu kurz kommt, in vier breit gefächerte und über viele Termine dauernde Module aufgeteilt: Im ersten Teil wird das Emsland zwischen Tradition und Moderne im Mittelpunkt stehen, denn nur wer seine alte oder neue Heimat kennt, kann dort fest verwurzelt sein. Dass ein gesunder Geist sich nur in einem gesunden Körper wohlfühlen kann, wird im zweiten Part durch verschiedene Ernährungs- und Bewegungseinheiten erlebbar. Und da der Tanz als universelle Sprache dieser Welt gilt, wird im dritten Teil das Tanzbein einmal rund um die Erdkugel geschwungen, bevor die Frauen schließlich im vierten Abschnitt zu ihren einheimischen Freundinnen sagen werden: „Ich zeige dir meine Welt, meine Traditionen, meine Kultur, Köstliches aus meiner Küche und mein Leben.“

Ein Beitrag von Anne Bremenkamp

Lingener Tagespost vom 27.11.2017


Der Verein „Willkommen im südlichen Emsland – Integrationslotsen e. V.“ wurde im März 2016 in Lingen gegründet. Zweck des Vereins ist es, Zuwanderer bei der Integration zu begleiten und zu unterstützen.

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