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Frauen mobil machen durch Radfahren

Bildunterschrift: Die Teilnehmer/innen eines Kurses mit ihrer Dozentin, Trees Debeerst (rechts). Foto: Jürgen Blohm

Angebot des Gleichstellungsbüros  stark nachgefragt – 19 Anmeldungen, Kurs musste geteilt werden – Warteliste von weiteren Interessentinnen

Schon seit Jahren werden Kurse für Migrantinnen angeboten,  die das Radfahren in ihrem Heimatland nicht gelernt haben oder nicht lernen durften.  In  diesem Jahr meldeten sich allerdings auch mehrere Frauen aus Lingen und Umgebung an, die sich  nach Krankheit oder Unfall unsicher auf dem Fahrrad  fühlten und ihre Sicherheit wieder gewinnen wollten.  Auch durch die Anschaffung eines Pedelecs gab es Übungsbedarf.

Neben den 8 einheimischen Teilnehmerinnen nahmen 11 Frauen und ein junger Mann aus Afghanistan, Syrien, Indien, Russland, dem Iran und der Ukraine teil. Die Frauen und der Sohn der einen Teilnehmerin hatten die Möglichkeit, mit einem Taxibus-Shuttle vom Lingener Bahnhof zum Verkehrsübungsplatz gefahren zu werden.

Organisiert hatte die Kurse   Angelika Roelofs, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Lingen. Der eine Kurs wurde vom Gleichstellungsbüro bezuschusst, der andere Kurs wurde komplett vom Lions Club Lingen gesponsert.    Der  Teilnahmebeitrag  konnte somit auf 10 € reduziert werden.

 Fachkundig unterrichtet wurden die Teilnehmenden – wie in den letzten 10 Jahren – von Trees Debeerst vom ADFC, die Verkehrswacht stellte den Übungsplatz zur Verfügung und die Lernräder und Roller wurden von den Integrationslots*innen  zur Verfügung gestellt.

In Afghanistan dürfen – so Ataie Zobaida – Frauen nicht Fahrradfahren, sie haben keine Chance, es zu lernen. Die Ärztin ist seit gut 10 Monaten in Deutschland und lernt die Sprache im Integrationskurs. Sie wohnt in Beesten und will zukünftig auch mit dem Fahrrad nach Lingen fahren, da die Busverbindung oftmals nicht optimal ist.

Schwester Maria Ligi aus Indien, die im Bonifatius Hospital arbeitet, freut sich, dass sie jetzt wesentlich mobiler ist und z. B. Familienbesuche in der Gemeinde – gerade wenn weitere Strecken zurückgelegt werden müssen – einfacher zu bewältigen sind.  Auch sie hatte in Indien keine Möglichkeiten,  Radfahren zu lernen. Da eine entsprechende Infrastruktur fehlt, ist es dort zudem sehr gefährlich auf den Straßen.

Seit zwei Monaten lebt Marina Todoriv aus der Ukraine in Lingen. Die Reiseleiterin wohnt jetzt in Laxten und möchte zukünftig mit dem Fahrrad zum Integrationskurs fahren. Zur Zeit nutzt sie  den Lili-Bus.  „Wie alle Lingener*innen “, möchte auch sie demnächst vor allem das Rad nutzen,  um das Fahrgeld  zu sparen und wesentlich mobiler sein.

Alle Teilnehmenden sind begeistert von ihrer Dozentin, Trees Debeerst, die die Kurse fachkundig und mit viel Spaß angeleitet hat.    Trotz einiger „Blessuren“ fühlen sich  die Teilnehmerinnen jetzt doch deutlich sicherer und  dankten  allen, die diese Kurse ermöglicht haben.

Die Kurse werden auch im kommenden Jahr angeboten. Interessenten*innen können sich vormerken lassen: juergen.blohm@ewetel.net, Tel.: 0591 52823.

Der Verein „Willkommen im südlichen Emsland – Integrationslotsen e. V.“ wurde im März 2016 in Lingen gegründet. Zweck des Vereins ist es, Zuwanderer bei der Integration zu begleiten und zu unterstützen.

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